Ii. Mitteleuropa.
159
ch en die Dänen mit einer eigenen Sprache aus. Außer-
dem giebt es Friesen, Isländer und Deutsche. Die mei-
sten Einwohner bekennen sich zur lutherischen Kirche.
Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, werden mit großem Fleiße
und Thätigkeit betrieben. Auch giebt es verschiedene
Fabriken, doch ist der Kunstfleiß bei Weitem nicht so
bedeutend, als der Handel, wozu das Land eine gün-
stige Lage hat. Zn wissenschaftlicher Bildung stehen die
Dänen auf gleicher Stufe mit den Deutschen.
Dänemark bildet nebst den Färöer und Zsand ein
Königreich, wozu auch die Deutschen Herzogthümer Hol,
stein und Lauenburg gehören. Der jetzige König heißt
Friedrich Vi. Auch haben die Dänen auf dem Fest-
lande von Asten und Afrika einige unbedeutende Be-
sitzungen und in Amerika gehören ihnen, außer einem
großen Küstenstriche Grönlands, 3 kleine Westindische
Inseln.
a) auf der Insel Seeland: Kopenhagen, Hauptstadt
des Königreichs und Residenz des Königs, nordwestlich von Stral-
sund, am Sunde und an einem schmalen Kanäle zwischen den
Inseln Seeland undamack, ist von Kanälen durchschnitten, befe»
stigt und schön gebaut, und hat 3 königliche Schlösser, eine große
königliche Bibliothek von 500,000 Bänden, eine Universität, einen
vortrefflichen Hafen, viele Fabriken, 4000 Häuser und 120,000
Einwohner, welche einen starken Handel treiben. In der Nähe,
westlich von der Stadt, liegt das königliche Lustschloß Fried-
richsberg.— H e lsingör, Stadt, nördlich von Kopenhagen,
an der schmälsten Stelle des Sundes, wo die vorbeifahrenden
Schiffe einen Zoll bezahlen müssen, der eine beträchtliche Summe
einbringt, treibt Handel und Schifffahrt. Bon hier ist die ge-
wöhnliche Ueberfahrt nach dem gegenüber liegenden Schweden.
b) auf der Insel Fünen: Odensee, Hauptstadt derselben,
südwestlich von Kopenhagen, liegt an der durch einen Kanal schiff-
bar gemachten Aue und treibt beträchtlichen Handel.
c) auf der Halbinsel Jütland, deren südlichster Theil
Schleßwig heißt: Aalborg, Handelsstadt, nordwestlich von
Odcnsce, am Lymsiord, hat einen Hafen.— Aarh uus, Stadt,
südlich von Aalborg, am Kattegat, mit einem Hafen und Han-
del. — Schleßwig, gewerbsame Stadt, nördlich von Rends-
burg, am westlichen Ende des Meerbusens Schlei, treibt Handel
und Schifffahrt. — Flensburg, nach Kopenhagen die größte
Stadt in Dänemark, nördlich von Schleßwig, an einem Meer-
busen der Ostsee, hat einen Hafen, viele Fabriken und einen
wichtigen Handel. Auf den Färöer ist nur eine kleine Stade
und in Island giebt cs gar keine Städte.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Dänemark Friedrich_Vi Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Lauenburg Afrika Amerika Seeland Kopenhagen Seeland Kopenhagen Schweden Kopenhagen Aalborg Aalborg Meerbusens_Schlei Flensburg Kopenhagen Dänemark Ostsee Island
134 Ii. Mitteleuropa. Holstein u. Laueub.
29. Die Herzogtümer Holstein und îauenburg.
Sie enthalten 175 Omeilen und liegen am rech-
ten Ufer der Elbe, zwischen der Ost- und Nordsee, und
gränzen gegen Süden an das Gebiet der freien Sradt
Hamburg und an Hannover, wovon sie durch die Elve
geschieden werden, gegen Westen an die Nordsee, gegen
Norden an das Königreich Dänemark, von welchem
sie zum Theil der Fluß Eider trennt, und gegen Osten
an die Ostsee, des Fürstenthum Lübeck, das Gebiet der
freien Stadt Lübeck und an Mecklenburg. Der Boden
ist eben und im Ganzen sehr fruchtbar, vorzüglich in
den Marschgegenden, welche durch Deiche gegen den Ein-
bruch der Fluchen geschützt werden müssen. Die vornehm-
sten Flüsse sind die Elbe, die sich hier in die Nordsee mün-
det, und die Eider, welche die Nordgränze bildet, durch
einen schiffbaren Kanal mit der Ostsee verbunden ist,
und ihre Mündung, nördlich von der Elbe Mündung,
gleichfalls in die Nordsee hat. Unter den vielen Land,
feen sind der Na tzeb arger, Schaal- und Plön er,
see die bedeutendsten. Getreide, worunter auch viel
Buchweizen, Vieh, vorzüglich sehr gure Pferde und
Rindvieh, Fische, etwas Salz, viel Torf, machen die
Hauptprodukte aus. Die Einwohner, an der Zahl
470.000, größtentheils Lutheraner, beschäftigen sich vor,
nehmlich mit Ackerbau und Viehzucht, die beide im Flore
sind, mit Fischerei, Schifffahrt und Handel. Der
Kunstfleiß ist nicht bedeutend, und blühet nur in Al-
tona, der größten Stadt dieser Länder. Beide Herzog-
thümer gehören dem Könige von Dänemarks und machen
Bestandtheile des Dänischen Staates aus.
Glückstadt, Hauptstadt, nordwestlich von Hamburg, an
der Elbe, mit einem Hafen und 6000 Einwohnern.— Itzehoe,
Stadt, nordöstlich von Glückstadt, an der schiffbaren Stoer. —
Rendsburg, Stadt und wichtige Festung, nordöstlich von
Glückstadt, an der Eider, ist eine der nördlichsten Städte Deutsch-
lands, und liegt an der Dänischen Gränze. — Kiel, Stadt,
östlich von Rendsburg, an einem Busen der Ostsee, hat einen
Hafen, Seebäder, eine Universität und bedeutenden Handel.
«Jährlich wird hier eine Messe gehalten, der Kieler Umschlag ge-
nannt. —- Altona, größte Stadt dieser Länder, dicht an der
Westseite Hamburgs und an der Elbe, gut gebaut und groß, mit
einem Hafen, vielen Fabriken und einem wichtigen Handel, hat
über 26,000 Einwohner. — Ratzeburg, kleine Stadt, auf
einer Insel im Ratzeburger See, liegt südöstlich von Lübeck. —
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161
(geb. 1. April 1815), einen der grten Staatsmnner aller Zeiten.
Die von König Wilhelm unter schweren Kmpfen mit dem Abgeordnetenhause durchgefhrte Reorganisation des Heeres sollte sich alsbald glnzend bewhren. Der 1864 zweite dnische Krieg (Febr.august 1864) wurde im Bunde mit Osterreich schnell und glcklich beendet1). Der Dnenknig Christian Ix., welcher Schleswig widerrechtlich der dnischen Monarchie hatte einver-leiben wollen, mute die Herzogtmer an Preußen und sterreich abtreten2). Dieser gemeinsame Besitz dauerte jedoch nicht lange, sondern fhrte zum vlligen Bruch zwischen den beiden deutschen Gromchten. Denn da sich Preußen als nchster Grenznachbar einen berwiegenden Einflu, auf Heer und Flotte Schleswig-Holsteins sichern mute, sterreich dagegen einen ihm ergebenen Kleinstaat unter Friedrich von Augustenburg daselbst herstellen wollte, auch in diesem Bestreben den grten Teil der deutschen Bundesstaaten (namentlich Hannover, Kurhessen, Sachsen^ und die sddeutschen Staaten) auf feiner Seite hatte, so kam 1866 es im Juni 1866, nachdem Preußen den Deutschen Bund Juni fr aufgelst erklrt hatte, zum deutschen Kriege August gegen sterreich und dessen zahlreiche Bundesgenossen. Schnell wrbe Hannover, Kurheffen und Sachsen besetzt. Die hannoverschen Truppen unter ihrem blinben König Georg muten nach dem mrberischen Kampfe bei Langen-salza kapitulieren, die sogenannte Reichsarmee wrbe am Main in mehreren Treffen, am entscheibenbsten bei Aschaffenburg, vom General Vogel von Falken-stein geschlagen, und gleichzeitig, im Bnbnisse mit Italien, der Hauptkrieg gegen sterreich noch im Juli in Bhmen siegreich beenbet. Nach mehreren glcklichen 3. Juli Kmpfen3) kam es am 3. Juli unter König Wilhelms persnlicher Fhrung zur groen Schlacht bei Knig-grtz, welche besonders durch das rechtzeitige Eintreffen der vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm gefhrten schleichen Armee und die Erstrmung des Dorfes Chlum. mit vlliger Besiegung der von Benebek gefhrten fter-
*) 18. April Erstrmung der Dppler Schanzen unter Prinz Friedrich Karl; 29. Juni khner Ubergang nach Alfen unter Herwarth v. Bittenfeld.
2) Der sterreichische Anteil an dem ebenfalls unter dnischer Hoheit gestandenen Herzogtum Lauenburg wurde von Preußen fr 51/? Million Mark erworben.
3) Namentlich bei Mnchenartz (Prinz Friedrich Karl und Her-Warth v. Bittcnfeld), Gitschin (Prinz Friedrich Karl), Nachod und Skalitz (Kronprinz Friedrich Wilhelm).
Koepert, Geschichtskursus. 9. Aufl. 11
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Extrahierte Personennamen: König_Wilhelm Wilhelm Christian_Ix. Friedrich_von_Augustenburg Friedrich August Georg König_Wilhelms Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Karl; Friedrich Herwarth_v Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl) Friedrich Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
213
Dänischer Staat.
hatte diese Sprache noch keine eigentliche Literatur. Auch die
Deutsche Sprache wird fast von jedem gebildeten Danen gesprochen,
und ist überhaupt sehr verbreitet. Uebrigens gehören die Danen
zu den Europäischen Völkern, bei welchen Aufklärung und Gei-
stesbildung schon einen hohen Grad erreicht haben, und sie können
beinahe in jedem Fache der Wissenschaften aus ihrer Mitte große
und verdiente Männer aufzeigen. Bei den natürlichen Anlagen
und bei den guten öffentlichen Unterrichtsanstalten, sowohl für die
Jugend überhaupt, als für die Bildung künftiger Gelehrten, Staats-
männer und Künstler, woran es eben so wenig fehlt, als an Hä-
hern Anstalten zur Beförderung der Wissenschaften, stehen Künste
und Wissenschaften in höherer Blüthe als man in einem Lande er-
warten sollte, das in einem schon so hohen nordischen Klima liegt.
Zu den Künsten jedoch, die bloß durch die Empfindungen der Na-
tur erzeugt und empor gehoben werden, ist der Däne weniger ge-
schickt. Universitäten hat das Land nur 2, aber viele Gymnasien
und gelehrte Gesellschaften. Die Dorfschulen sind in neuern Zei-
ten sehr vervollkommnet, und zahlreiche Schullehrerseminarien an-
gelegt worden, wie denn überhaupt die Regierung Aufklärung und
Geisteskultur möglichst begünstigt.
Die Friesen, ein Volksstamm von Deutschem Ursprünge
bewohnen die Westküste von Schleswig und die Inseln in der Nord-
see oder Westsee; aber bloß noch in einigen dieser Gegenden spre-
chen sie das Friesische unvermischt, während die übrigen Friesen ein
Plattdeutsch reden, das von dem Schleswigschen und Holsteinschen
Deutsch nur wenig sich unterscheidet. Auch die Ditmarsen in Holstein
gehören zu den Friesen; und zeigen einen fast noch größer» Na-
tionalstolz als die andern Friesen, so daß sie selbst keine Heiraths-
verbindungen mit ihren Nachbarn eingehen.
Die Isländer stammen von Norwegern ab, die im Jahr
874 ihr Vaterland verließen und sich in Island, das dreizehn Jahre
vorher erst durch einen dahin verschlagenen Normännischen Seeräu-
der entdeckt worden war, einen Zufluchtsort gegen die Tyrannei
des Harald Haarfager, der damals ganz Norwegen bezwungen hat-
te, aufsuchten. Ihnen folgten bald viele andere Auswanderer Nor-
wegens nach, so daß schon 928 Island eine Art von republikanischer
Verfassung hatte. Drei Jahrhunderte hindurch bestand diese Ver-
fassung, und die Bürger dieser so weit gegen Norden belegenen
Republik zeichneten sich Vortheilhaft aus. Im Anfange dieser Pe-
riode entdeckten die Isländer Grönland und die Länder an der Hud-
sonsbai und wurden also die ersten Entdecker von Amerika. Dicht-
kunst und Geschichte blüheten zu dieser Zeit unter den Isländern,
indeß damals Europa in Finsterniß gehüllt war. Am Schlüsse
des toten Jahrhunderts ward das Christenthum in Island einge-
führt; auch mußte damals das Klima dieser Insel weniger rauh als
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Extrahierte Personennamen: Harald_Haarfager
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig Westsee Holsteinschen Holstein Island Norwegen Island Amerika Europa Island